2007

Was für ein Abendrot!

Brahms und Schönberg: Werke für Violine und Klavier und ein unmöglicher Briefwechsel – mit Stephan Picard, Violine

Wien, am 6. April 1897

Der Komponist Johannes Brahms wird auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Hunderte nehmen Abschied. Am Rande, etwas entfernt von der Gesellschaft, steht der junge Bankangestellte Arnold Schönberg.

Tief bewegt

vom Verlust eines Mannes, dem er nie persönlich begegnet ist, dem er sich trotzdem geistesverwandt weiß wie kaum einem zweiten, fasst er noch am offenen Grabe den Entschluss, dem Toten einen Brief zu schreiben.

Er möchte ihm posthum seine Verehrung erweisen, ihm mitteilen, wie sehr ihn der Verlust schmerzt, und seiner Überzeugung Ausdruck verleihen, er, Schönberg, werde den Weg, den Brahms eingeschlagen habe, konsequent weitergehen und die Musik zu einer nie erreichten Höhe führen.

Zwei Wochen später geschieht das Unglaubliche:



Brahms antwortet!